Kennt ihr das sicherste Mittel, ein Kind unglücklich zu machen?…

 

In unserer Konsumgesellschaft bekommen die Kinder fast alles, was sie wollen. Sie bekommen sogar vieles davon, was sie sich gar nicht wünschen, aber wir Erwachsene glauben oft es besser für sie zu wissen, von unseren eigenen gekränkten inneren Kindern angetrieben, die ihre unterdrückten schmerzlichen Mangelerfahrungen auf unseren Nachwuchs projizieren.

Ja, unsere Kinder haben ALLES, was sie brauchen, und vieles davon, was sie nicht benötigen. Das Wesentliche aber haben wir denen mit unserem Konsumverhalten genommen – ihre TRÄUME!

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie lange ich mir als Kind eine bestimmte Puppe gewünscht habe. Meine Eltern konnten sich diese für mich nicht leisten, und so blieb es mir nichts andere übrig, als davon zu träumen, diese Puppe eines Tages „besitzen“ zu können. Sie stand im Schaufenster eines großen Spielzeugladens, und ich durfte sie jedes Mal beim Vorbeigehen bestaunen… und träumen… Mehrere Monate lang…

Eines Tages kam mein Lieblingsonkel zu uns zu Besuch. Er wollte mir Freude bereiten und ging mit mir in den Spielzeugladen. Dann sagte er zu mir (und ich kann immer noch an jedem seinen Wort gut erinnern): „Du darfst dir hier alles aussuchen, was dein Herz begehrt, mein Sonnenschein! Du bist ein ganz besonderes Kind, und ich möchte deine Sonne noch mehr strahlen sehen. Überlege es dir aber gut, ob das, was heute von dir so begehrt wird, dir auch morgen die Freude bereiten würde…“. Ich rannte überglücklich zu dem Regal, in dem meine Traumpuppe ihren Platz hatte, und nahm sie in die Hand. Mein Traum durfte Wirklichkeit werden!… In diesem Moment realisierte ich, dass es gerade dieser Traum war, dass mein Leben so schön machte! Der potenzielle Verlust dieses Traumes fühlte sich für mich viel schmerzvoller an, als das dauerhafte Entbehren meiner Traumpuppe… Nein, das Entbehren war gar nicht so schmerzhaft, denn gerade dieses Nichtbesitzenkönnen machte meinen Traum aus! Ich stellte meine Traumpuppe zurück in das Regal und suchte mir ganz viele tolle Gesellschaftsspiele aus, die nicht nur mir selbst, sondern auch meiner Schwester, meinen Eltern und meinen Freunden jeden Tag viel Freude bereiten durften… 

Unsere Kinder haben es heutzutage generell nicht leicht, und wir Erwachsene machen es ihnen oft noch schwieriger… Kennt Ihr das sicherste Mittel, Euer Kind unglücklich zu machen?… Dieses Mittel hat bereits im 18 Jh. Jean-Jacques Rousseau erkannt:

„Kennt ihr das sicherste Mittel, ein Kind unglücklich zu machen? Ihr müsst es daran gewöhnen, alles zu erhalten. Sein Verlangen wächst unaufhörlich. Bald oder spät wird euch die Ohnmacht zwingen, ihm etwas zu versagen, und dies ungewohnte Versagen wird ihm weit größere Qual sein als die Entbehrung des verlangten Gegenstandes…“ (aus „Emile oder über die Erziehung“).

Hört auf mit dem Überkonsumieren, liebe Eltern! Das liebevolle gemeinsame Miteinander, die spannenden Unternehmungen, eine schöne herzliche Kommunikation… Das ist nämlich das, wovon unsere Kinder in der Tiefe ihrer Seelen träumen! Sie träumen nicht von neuen Smartphones, Tablets und Computerspielen! Das lassen sie uns manchmal glauben, und es ist für uns ziemlich bequem, das zu tun, weil wir oft einfach keine Zeit und Energie dafür haben, denen das zu geben, wonach sie tatsächlich sehnen : die reine LIEBE…

Peace & Love

Elena 

Die Lesung dieses Textes von SuMara. Vielen Dank dafür. 

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